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24.06.2016

Hilfe nach der Flut

Nach den katastrophalen Überschwemmungen in Simbach, nur 10 Kilometer von uns entfernt, waren auch viele Bogenhofener mit im Einsatz vor Ort.

Aus verständlichem Grund wurden vor Ort nur wenige Bilder gemacht. Doch haben einige Teilnehmer am Einsatz ihre Eindrücke in Worte gefasst:

 

Als wir im Katastrophengebiet ankamen, herrschte eine apokalyptische Stimmung. Ich war sehr schockiert über das Ausmaß der Zerstörung. Zu sehen, dass Menschen durch ein unscheinbares Bächlein ihre Existenz verloren haben, hat mich enorm nachdenklich gestimmt. Es wurde mir auch erst nach dem Einsatz richtig bewusst, dass durch diese Flut Menschen umgekommen sind. Auf der anderen Seite haben wir jedoch gesehen, dass Betroffene das Beste aus der Situation gemacht haben, wie z. B. die Oma, der wir den gesamten Hausrat aus dem Erdgeschoß ausräumten. Sie meinte, der Braten sei noch im Ofen. Das Wasser kam just im dem Moment, wo sie am Kochen war. (Noah I., ORG 8)


Für mich war es wie im Schlamm zu wühlen. Man wusste gar nicht wo man anfangen soll. Berührt hat mich die Hilfsbereitschaft von allen Seiten und der Zusammenhalt, obwohl man sich nicht kennt. (Katharina G., ORG 7)

 

Als wir ankamen, hat es erst eine Zeit gedauert, bis wir den Bauhof, von dem die Hilfsorganisationen ausgingen, gefunden haben. Dann wurden wir gruppenweise zu verschiedenen Orten zum Helfen geschickt. Ich war bei der Hauptstraße durch Simbach dabei. Die Straße war teilweise bis zu ca. 30 cm mit Schlamm bedeckt und auch in den Räumen sah es nicht viel anders aus. Schlamm, Ästchen, Kleidungsstücke, Papierfetzen, Scherben,... alles durcheinander. Wir haben noch Reste von Regalen und Küchenmöbel, den Morast, mit den Handschuhen und dann den Schlamm mit Schaufeln und Besen raus auf die Straße geschafft. Es waren viele Freiwillige dort. Wir haben alle zusammen geholfen, so ging es ganz gut voran. In Notsituationen merken die Menschen doch: Wir sitzen alle im selben Boot, dieses Gefühl der Zusammenhörigkeit war besonders. (Lena S., ORG 5)


Die ersten Bilder, die im Internet aufgetaucht sind, waren schockierend. Ich kannte so etwas nur von ganz weit weg: massiv überflutete Straßen, schwimmende Autos. Am Donnerstag, als ich dann endlich mit Gummistiefeln, Arbeitskleidung und Schaufel bewaffnet am Einsatzort ankam, konnte ich keine Worte mehr finden. Die Bilder der Medien hatten nur winzige Eindrücke von der Katastrophe vermittelt - vor Ort sah es wesentlich schlimmer aus. Die Verwüstung war nun erst wirklich erkennbar, da das Wasser großteils verschwunden war. Schlamm, Baumstämme, riesige Straßenlöcher, reihenweise völlig ausgehöhlte Geschäftsräume, Kleidungsstücke, herumliegende Autos. Ein alter Mann kommentierte Tage später: Das ist schlimmer als damals im Krieg. Auf der anderen Seite ein Heer von freiwilligen Helfern, zahlreiche Baumaschinen, Feuerwehren - und trotz allem auch dankbare Menschen, die es zu schätzen wussten, dass ihnen in ihrem unbeschreiblichen materiellen Elend so tatkräftig geholfen wurde, von Menschen, die sie vorher vielleicht noch nie gesehen hatten. Ein ergreifendes Bild, das unschwer erkennen lässt, dass trotz vieler Verirrungen immer noch das wunderbare Bild Gottes in Form von Hilfsbereitschaft in vielen Menschen zu erkennen ist. (Klaus R., Betriebstechnik)


Als wir da ankamen, wo der meiste Dreck war, wusste ich nicht, was ich sagen soll. Es war wie in einem Kriegsgebiet. Alles war zerstört, viele Menschen auf der Straße, überall LWKs und Maschinen. Als wir einen Feuerwehrmann fragten, wo sie Hilfe benötigten, schickte er uns zu einem Haus. Darin gab es überall 80 cm Schlamm am Boden. Mein Freund und ich mussten ein Zimmer ausräumen. Wir mussten das Fenster kaputtmachen, damit wir in das Zimmer gehen konnten. Neben uns gab es zwei Autos, die auf dem Dach lagen. Wir haben ungefähr drei Studen intensiv geräumt und am Ende waren wir erschöpft. Aber ich danke Gott für diese Erfahrung, die ich machen konnte, die mir zeigte, dass man von einem Augenblick auf den anderen alle Schätze hier auf Erden verlieren kann, aber die Schätze im Himmel kannst du nicht verlieren! (Bruno M., ORG 7)

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Bildnachweis: Daniel Hasel