Vergangene Zeiten - Ein Besuch in Mauthausen
Das sind nur wenige Worte, die unsere Eindrücke etwas beschreiben sollen.
- Mauthausen. Konzentrationslager. Kurz wird es KZ genannt. Das Wort alleine sagt schon viel aus. Gedankenlos trat ich durch eine Tür, die in einen Seminarraum führte. Wir stellten ein paar Fragen zu ein paar Bildern und dann gingen wir los. Immer noch ohne viel nachzudenken, folgte ich dem Führer und hörte bei dem zu, was er erzählte. Es war kalt und windig. Der Führer zeigte uns einen Ort, wo die Leute Granit abbauten. Er erzählte über den Steinbruch und übers "Fallschirmspringen", wie manche gezwungen wurden, die anderen an der Klippe herunterzustoßen - dort schauten wir runter.
Die Geschichten, die er erzählte, malten grausame Bilder in meinem Kopf und in den Gedanken. Vor allem die Geschichte des kleinen Mädchens, die jeden Tag durch das Lager gehen musste. Zu Hause erwähnte sie nie ein Wort zu diesem Thema. Oder Menschen, Häftlinge, die jeden Tag ihre toten Kollegen mitbrachten. Das Krankenlager, das eigentlich ein Sterbelager war und die Zimmer wo sie schliefen. Ich ging weiter und weiter mit meiner Gruppe. Schritt für Schritt hatte ich mehr und mehr schwere Gedanken und Gefühle am Herzen. Die Fotos mit hungrigen Menschen werden mir noch lange vor Augen bleiben. Hunger, den wir nicht kennen können. Wie gut geht es uns? Arbeit nannten sie es - die SS-Leute. Das, was sie den Menschen antaten war nur eine Arbeit.
Um was ging es eigentlich? Menschen töten? Den anderen Angst machen? Geld, Macht? Was war der Sinn des Ganzen? Jedoch die wichtige Frage ist außerdem noch, was bringe ich mit, obwohl wir gerade keinen Krieg erleben. Als ich ein Schild in meiner Muttersprache las, musste ich die Tränen aufhalten - die Vorstellungen und das Mitgefühl. Es sind Millionen Menschen im 2. Weltkrieg gestorben, aber jeder hat ein einzelnes Leben wie du und ich. Ich konnte die Namen, die tausenden Namen, kaum anschauen. Stell dir vor, du entdeckst dort deinen Namen?!
Ich stelle mir die Frage nicht "Wo war Gott als so viel Leid geschah?" Ich stelle mir die Frage "Wie sind die Menschen und unsere Welt ohne Gott?" Ich ging gedankenlos rein und ich kam mit einem schweren Herzen zurück. Was nehme ich mit?
-- Schülerin, ORG 7 --
Tausende Willen gebrochen, Herzen zerrissen, Hoffnungen zerstört, Tränen geweint, Schicksale vergessen, Würden verletzt, Körper misshandelt. Ja, ja. Traurig, aber das ist doch schon lange her.
Wirklich schlimm ist doch, wenn die Milch anbrennt, die Strumpfhose wieder eine Laufmasche hat und dann noch die Bahn zu spät kommt. Da ist der ganze Tag im Eimer.
-- Schülerin, ORG 8 --
Bildnachweis: Colin Müller