Licht auf krummen Wegen
Hoppla, habe ich gerade von krummen Lichtstrahlen gesprochen? Auch wenn es viele nicht wissen – in der Natur gibt es tagtäglich krummes Licht! Sicherlich kennst du das Flimmern über heißen Straßen. Ist dir bereits aufgefallen, dass die untergehende Sonne meist etwas oval erscheint
und nicht ganz rund? Manchmal lohnt es sich, genauer hinzuschauen!
Auf dem Foto siehst du eine Zuckerlösung, deren Konzentration von oben nach unten hin immer weiter zunimmt und dadurch das Licht eines Lasers krümmt. Ein ähnlicher Effekt sorgt für das Flimmern über heißen Straßen und kann in der Wüste oder am Meer sogar eine Fata morgana hervorrufen. Wer mehr wissen will, komme zum Unterricht ;)
Was hat das nun mit mir persönlich zu tun? Dass Licht krumme Wege gehen und mir damit ein verzerrtes Bild von der Realität liefern kann, ist ja nicht nur ein Problem der Physiker. Wie häufig geschieht es doch, dass wir verzerrte Nachrichten über unsere Mitmenschen hören. Es reicht eine kleine Übertreibung hier, eine Nuance da, oder einfach eine weggelassene Information – und schon entsteht ein verzerrtes Bild von der Situation. Wer dann diese Fata morgana zu sehen bekommt, muss aufpassen, nicht darauf reinzufallen!
Wie kann ich mit verzerrter Information umgehen? Zuerst ist es gut, sich bewusst zu machen, wie leicht ein falsches Bild entsteht, häufig ohne jegliche böse Absicht! Vielleicht habe ich selbst einfach nicht gut genug zugehört? Vermutlich sollte ich weniger auf das Auto-Vervollständigen meiner grauen Zellen vertrauen.
Wenn ich mich für die Wahrheit interessiere, muss ich gut aufpassen. Genau hinschauen. Die Dinge möglichst von allen Seiten betrachten. Und zuletzt noch den Splitter im eigenen Auge berücksichtigen, der meine Sicht der Dinge trübt. Jesus persönlich wünscht sich das und flüstert uns zu: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ (Mt 11,15)
Gerson Engel
Bildnachweis: G. Engel