Das Schloss Bogenhofen
Bogenhofen war ein alter Herrensitz auf altbayerischem Boden, bevor das Innviertel 1779 an Oberösterreich fiel. Seine Blütezeit erlebte das Schloss schon im 15. Jahrhundert: 1438 erwarb es der einflussreiche bayerische Kanzler Andreas Loder. 1541 erhielt es von Herzog Ludwig von Niederbayern „Hofmarksfreiheit und Gerechtigkeit". Der Ort wurde aber schon Jahrhunderte zuvor als Puben- oder Pogenhofen urkundlich erwähnt.
Das Schloss blieb im Besitz verschiedener Adeliger bayerischer und österreichischer Herkunft. Das heutige Gebäude stammt aus dem Jahr 1834. Es wurde 1949 von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten käuflich erworben und zu einer Schule ausgebaut.
Die Anfänge der Schule Bogenhofen
Auf Bitte vieler junger Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich und der Schweiz, die sich eine eigene Ausbildungsstätte wünschten, erwarb die Kirchenleitung 1949 das etwas heruntergekommene Schloss Bogenhofen im Innviertel samt einem Stallgebäude. Am 30. November 1949 begann der Unterricht an der neuen „Missionsschule" mit 22 Schülern und 2 Lehrern. Im zweiten Schuljahr verdoppelte sich die Schülerzahl bereits auf 44. Zum Lehrangebot gehörten der zunächst dreijährige „Missionslehrgang" (später zu einem vierjährigen Programm ausgebaut), die Krankenpflegevorschule (bis 1960) und ein einjähriger allgemeinbildender Lehrgang (bis 1974).
Ausbildung im Wandel
1951 folgte die Gründung eines sogenannten Handelskurses, der von 1980 bis 1989 als staatlich anerkannte zweijährige „Büro- und Verwaltungsschule" weitergeführt wurde.
1953 kam neben der Österreichischen Union der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten als zusätzlicher Schulträger die Deutschschweizerische Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hinzu. Damit wurde Bogenhofen zur theologischen Ausbildungsstätte der Adventisten in Österreich und der deutschen Schweiz.
Den Sprachlehrgang „Deutsch als Fremdsprache" existiert seit 1951. 1962 gliederte man diesen Sprachlehrgang dem Konsortium adventistischer Colleges in Amerika und in Übersee (Adventist Colleges Abroad - ACA) an. Im Zuge der fremdenrechtlichen Anerkennung des Theologischen Seminars wurde der Sprachlehrgang ab 2006 einem Sprachinstitut des Theologischen Seminars eingegliedert, in dem Theologiestudenten sowohl der Erwerb der deutschen Sprache als auch der biblischen Sprachen ermöglicht wird.
Der ab 1959 als Externistenkurs geführte Maturalehrgang wurde ab 1968 auf vier Jahre aufgestockt und erhielt 1984 die staatliche Anerkennung als „Oberstufenrealgymnasium mit Instrumentalunterricht", an dem seitdem die europaweit anerkannte Matura erlangt werden kann.
1975 begann ein einjähriger Bibelkundelehrgang. Dieser wird seit 2011 durch die plant Academy ergänzt, eine ebenfalls einjährige praxisorientierte Ausbildung mit Schwerpunkt Mission und Gemeindewachstum.
1992 wurde die theologische Ausbildung erneut umstrukturiert und vom Fachangebot her einem amerikanischen „Senior-College-Programm" angeglichen. Seit 1997 ist das Seminar von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten berechtigt, nach einem erfolgreich abgeschlossenen vierjährigen Theologieprogramm einen innerkirchlich anerkannten Studienabschluss zu verleihen, der einem „Bachelor of Theology" gleich kommt.
1997 eröffnete das zunächst zweijährige, später einjährige Newstart®-Programm mit dem Schwerpunkt Gesundheit und Prävention. 2009 wurde der Versuch gemacht, diese Ausbildung in Kooperation mit einem Massageausbildungszentrum zu erweitern und dadurch einen staatlich anerkannten Abschluss zu ermöglichen. Dieser Gesundheitstrainer-Lehrgang wird aber derzeit nicht mehr angeboten.
Die äußere Erscheinung der Schule hat sich in den über 65 Jahren ihres Bestehens grundlegend verändert. Heute gehören ein modernes Gemeindezentrum mit angegliederter Volksschule dazu sowie auch Wohnheime mit komfortablen Zimmern, Kleinwohnungen für Studentenfamilien, eine Mensa mit Außenterrasse, eine kleine Turnhalle, ein Sportplatz, ein Beachvolleyballplatz, ein Funcourt und eine Sauna.