Aus dem pazifischen Paradies
Endlich hab ich etwas Zeit, um einen kleinen Bericht für unsere Bogi-Homepage zu schreiben. Während ich noch in Bogi war und dort zur Schule gegangen bin, hab ich mir so manches Mal gewünscht, mehr von den SM’s zu hören. Jetzt bin ich hier und merke, wie viel zu tun ist und wie selten man überhaupt zum Schreiben kommt. Es ist viel Zeit vergangen, bis ich diesen Augenblick zum Schreiben bekommen habe (ich bin momentan krank und sitze deshalb in meinem Bett anstatt zu unterrichten).
Mein Missionsjahr ist vergleichbar mit einem Puzzle, das anfangs erscheint, als wäre es zu schwierig zusammenzulegen, das viel Vertrauen, Glauben und Mut beansprucht, aber dann am Ende ein wunderschönes Bild darstellt. Es sind kleine und große Erfahrungen, kleine und größere Puzzleteile, und wenn mir jemand gesagt hätte, wo ich dieses Jahr sein und was ich dort tun und erfahren würde – es hätte meine Vorstellungskraft übertroffen.
Ich bin hier in Majuro, einem Atoll der Marshall Islands. (Für all diejenigen, die noch nie Streber in Geografie gewesen sind: Die Marshall Islands liegen südwestlich von Hawaii, südlich des Äquators inmitten der ganzen kleinen pazifischen „Paradiese“.) Ich arbeite an einer adventistischen Schule als Lehrerin und unterrichte dort eine zweite Volksschulklasse. Majuro ist eigentlich recht klein, mit dem Auto braucht man ungefähr anderthalb Stunden von einem Ende zum anderen. Der schmalste und gleichzeitig höchste Punkt auf dieser Insel ist die einzige Brücke, die ungefähr sieben Meter hoch ist und einen auf beide Seiten des Ozeans blicken lässt.
Die adventistische Schule hier hat ungefähr 350 Schüler, Volksschule und Gymnasium zusammengefasst, von denen 22 meine Schüler sind. Die Schule ist ziemlich arm, verglichen mit anderen Schulen hier, denn die Umstände hier stehen selbstverständlich in keinem Verhältnis zu den Schulen daheim. Aber Gott sorgt für seine Schule - wir haben das hier unzählige Male erleben dürfen.
Ich habe in den letzten sechs Monaten Gott in so vielen verschiedenen Situationen ganz klar und deutlich am Wirken gesehen, ganz gleich, ob im Leben anderer oder in meinem eigenen Leben.
Ich habe Menschen kennen lernen dürfen, die nun zu ganz anderen Menschen geworden sind; Menschen, deren Vergangenheit von Dunkelheit umhüllt war, in einer Art und Weise, dass es menschlich unmöglich schien, Licht hineinzubringen – doch für Gott ist nichts unmöglich!
Ich habe Gott in meinem Klassenraum an meinen eigenen Schülern wirken sehen. Burschen, die zu Anfang des Schuljahres in ihrem Jähzorn nicht davor zurückgeschreckt hätten, einem anderen das Gesicht auszukratzen, hören plötzlich aufmerksam der Andacht oder dem Religionsunterricht zu und reißen sich darum, laut beten zu dürfen (Marshallesen sind normalerweise sehr zurückhaltend, fast schon schüchtern – ein Gebet in der Öffentlichkeit zu sprechen kostet sie sehr viel Überwindung).
Vor zwei Wochen haben wir angefangen, den Schülern aus dem Gymnasium Vorträge über HipHop zu halten. Es war bewegend erleben zu dürfen, wie Schüler, deren ganze Freizeit dieser Musik gewidmet war, am Ende des Vortrags weinend nach vorne gekommen sind und nur mehr einen Wunsch hatten – von der Macht dieser Musik freizuwerden und mit Gott endlich Ernst zu machen. Wir brauchen euer Gebet, Freunde, lasst nicht nach im Beten! Das Gebet ist unsere direkte Verbindung zu dem ewigen Du. Gott ist ständig am Wirken und er möchte dich und mich gebrauchen. Die Frage ist: Sind wir bereit, seine Stimme zu hören und ihr dann zu folgen?
Glücklicherweise werden wir eine Ewigkeit lang Zeit haben, um all die wunderbaren Erfahrungen, die wir Tag für Tag mit ihm gemacht haben, austauschen zu können.
Kurz vor Weihnnachten hatten wir begonnen, sabbats ins Gefängnis zu gehen und mit den Menschen dort zu singen und zu beten. Eine Zeit lang schien es, als freuten sich die Menschen im Gefängnis zwar über unser Kommen, schätzten es aber nicht besonders. Doch man darf nie aufgeben! Gott hat die Herzen der Menschen dort berührt und wir dürfen mittlerweile einigen sogar Bibelstunden geben!!!
Wir brauchen eure Gebete, bitte denkt an Majuro in euren Gebeten! Es gibt noch so viel, was getan werden sollte, doch die Zeit neigt sich nun dem Ende zu ...
Viele Grüße, möge Gottes starke Hand euch tragen!
Eure Eliada
Hier gibt's noch ein paar Bilder, die euch einen kleinen Eindruck des Inselparadieses geben.